Erinnerungen

 

"Lernen, lernen und nochmals lernen." - Lenin 

 

Mit dieser "Weisheit" bin ich aufgewachsen. Sie wurde mir jedes Mal mit auf den Weg gegeben. 

Dann wenn ich mit meinem Zeugnis bei Oma und Opa vor der Tür stand und auf 1,00 DM für jede Note 1 und auf 50 Pfennig für jede 2 hoffte. Dann wenn die letzte Mathe Klassenarbeit nicht ganz so gut gelaufen war, oder auch einfach nur als Abschiedsgruss bei dem ich dann auf die Frage "Na, wie sage ich immer?" mit rollenden Augen brav Lenin's Zitat wiederholte: "Lernen, lernen und nochmals lernen" 

 

Jetzt kann ich sagen, da ist was dran - denn gelernt habe ich viel.

 

Ich habe gelernt, dass man seine Heimat und Familie manchmal besser verstehen kann, wenn man sie mit Abstand betrachtet, und auf meinem Weg dahin habe ich so viele wunderbare Menschen kennengelernt, die unterschiedlicher nicht hätten sein könnten. Von ihnen und im Austausch mit ihnen, habe ich gelernt, dass meine Heimat, meine Kindheit und viele meiner Eigenschaften speziell sind und es Geschichten gibt, die wert sind erzählt zu werden. 

 

Wir in der DDR Aufgewachsene. Wir Wendekinder aber auch wir Kriegsenkel und Kriegsurenkel, die noch Großeltern und Urgroßeltern haben, hatten und kannten. Wir sind die Generation deren Omas und Opas Flüchtlinge waren, die uns abends im Bett Geschichten von früher, und auch vom Krieg erzählt haben. Wir sind die Generation, die fragen kann und möchte, die nach Fotoalben sucht und Recherche betreiben möchte.

 

Wir die von den Traumata des Weltkrieges niemals direkt beeinflusst waren, aber dennoch unterschwellig sehr viel wahrnahmen und deren . Wir sind es, die jetzt einem Engländer die abstruse Idee des FKK erklären wollen. Wir sind es die der norwegischen Autorin  mehr vom Massenselbstmord der Frauen in der eigenen Heimatstadt erzählen oder die mit unserer amerikanischen Freundin die SS Bilder unserer Familie auswerten. Und wir sind auch die, deren Aufgabe es ist genau diese interkulturelle Kommunikation anzustreben.

Wir, die uns gar nicht mehr vorstellen könnten wieder nach Deutschland zu ziehen, aber doch immer wieder gern bei Oma und Opa Rippenbraten oder Lungwurst mit süsssaurer Soße essen. 

 

Wir sind nicht die Generation der Influencer oder wollen in Ostalgie  schwelgen, aber wir haben definitiv gelernt mit unserer Geschichte und der unserer Familie umzugehen und diese auch interkulturell zu vermitteln. Gelernt wie es ist die Deutsche und dann noch die "DDR geborene" in einer internationalen Gruppe zu sein, und uns dennoch zu behaupten.  

 

Meine Herkunft und die damit verbundene Geschichte meiner Familie habe ich erst jetzt und in den letzten Jahren schätzen und kennen gelernt. Dieser Prozess war ein unweigerliches Resultat aus der Entscheidung Deutschland 2011 zu verlassen, und sowohl in England als auch Norwegen leben zu dürfen, aber es waren auch die Zufällen durch die drei wunderbare Herzensprojekte entstanden sind.

 

 

Weihnachten in der Südmauer Demmin
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Impressionen Demmin

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DDR Erinnerungen - Eine Familie aus Demmin

1983 in Demmin
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Trude Teiges Buch "Mormor Danset i regnet"
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